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Das "richtige" Paddel für Ihr Canoe: 

Eine kleine Auswahlhilfe bei der Entscheidung zwischen

Bentshaft (Knickschaft)-Paddel und Straight-Shaft (Geradschaft)-Paddel

Bentshaftpaddel werden seit Mitte letzten Jahrhunderts in den USA zum Tourenpaddeln eingesetzt (Gene Jensen fur 1950 bereits seine Marathon-Rennen mit Seitenwechsel-Paddeltechnik) und bieten heute die interessanteste Paddelform für Wanderpaddler. Das Bentschaftpaddel arbeitet nicht mit High-Tech-Tricks. Es ist einfach nur aus der Natur abgeschaut (Entenfuß), für den effektiven und eleganten Vorwärtsschlag optimiert und ergonomisch auf die Bewegungsmöglichkeiten des Menschen abgestimmt.- Das Bentshaftpaddel ist leicht (oder sollte zumindest leicht sein!), damit wenig Hebearbeit geleistet werden muss und schnelle Bewegungen möglich sind. Die Knickform macht den Schaft trotzdem steif.- Das Blatt steht über einen relativ langen Weg ziemlich sekrecht im Wasser und kann daher kleiner ausfallen, als ein schräg stehendes großes Blatt. Die auf die Senkrechte projizierte Fläche ist entscheidend.- Das kleine Blatt ist schneller ins Wasser eingetaucht und auch wieder herausgenommen. Ein- und Austauchen sind unproduktive Störphasen, die minimiert werden sollten. - Die Blattformen sind für seitliches Einschneiden optimiert. Das geht noch schneller und minimiert Hebearbeit und unnötige Auslenkungen in der Bewegungskurve der Griffhand. Die kann gemütlich in Schulterhöhe bleiben.- Der Knick im Schaft begünstigt einen superschnellen und bewegungsarmen Seitenwechsel. Der Seitenwechsel ist die effektivste und eleganteste Art, Hebelkräfte im Canoe umzukehren. Damit ist der Seitenwechsel die bevorzugte Korrektur auf langen Strecken. Da das Bentshaftpaddel für einen effektiven Vorwärtsschlag optimiert ist, sollte auch die Paddellänge darauf abgestimmt sein. Die Griffhand (das ist die obere Hand am Paddel) sollte in Schulterhöhe liegen, wenn das Blatt eingetaucht ist (bitte genau bis zum Hals - das ist der Übergang vom Blatt zum Schaft - eintauchen.) In Schulterhöhe kann das Paddelgewicht dauerhaft ertragen werden und die Griffhand hat trotzdem einen günstigen Hebel zum Drücken. Mit diesem Wissen können Sie im Boot sitzend sofort Ihre ideale Paddelschaftlänge ausmessen. Addieren Sie zur Schaftlänge die Blattlänge und Sie haben die Gesamtlänge.

Geradschaftpaddel wurden seit dem Bau des ersten Freizeit-Canoes zum Wildwasser- und Tourenpaddeln eingesetzt. Nach der Entwicklung und Verbreitung des Bentshaft-Paddels haben die Geradschaft-Paddel ihre Alleinstellung als Tourenpaddel verloren. Das Bentshaftpaddel kam allerdings erst um 1990 in nennenswerten Stückzahlen nach Deutschland. Daher gibt es hier immernoch einige alte "Canoe-Hasen", die das Bentshaftpaddel noch nicht kennen. - Das Geradschaft-Paddel hat ein symmetrisches Blattprofil (außer bei gekehlten Blättern!). Sie können die Arbeits- und Passiv-Blattseite selbst definieren. Aber bitte nicht bei jedem Schlag neu.- Da das Blatt die gerade Verlängerung des Schaftes ist, wirken üppige Hebelkräfte direkt auf den Paddler ein. Das ist im Wildwasser ganz angenehm, wo es ja um das Spiel mit den Kräften geht.- Der steile Eintauchwinkel des Blattes ist bei der hohen Paddelstütze und bei seitlichen Ziehschlägen sehr wirkungsvoll. Das ist eine Grundvoraussetzung für das Wildwasser.- Klassische Tourenfahrer, die sich nicht mit dem Bentshaft-Paddel anfreunden wollen, wählen eine möglichst kleine, schlanke Blattfläche, die schneller im Wasser ist und so die Geschwindigkeit des Tourencanadiers nicht ganz so stark bremst. Für den effektiven Vorwärtsschlag wäre die Paddellänge nach dem gleichen Grundsatz zu wählen, wie beim Bentshaft-Paddel: Die Griffhand befindet sich demnach auch in Schulterhöhe (siehe Skizze).Man könnte aber auch argumentieren:Wenn das Geradschaft-Paddel schon seine Stärke im Beschleunigen und bei heftiger Manövertätigkeit hat, dann wähle ich den Schaft für bessere Hebelarbeit etwas länger. Längere Strecken ohne Strömung paddel ich ohnehin nicht. Ich halte die Griffhand eher in Kinnhöhe und gebe 5-10 cm auf meine optimale Vorwärts-Paddellänge drauf.Der Wildwasser-Paddler sollte aber auf jedem Fall direkt im seinem Boot messen. Die Sitzhöhe über Wasser kann deutlich größer ausfallen, als in einem Tourencanadier.

Paddellänge für Bentshaftpaddel:

Was tun, wenn Sie noch kein Canoe haben, oder Ihr Canoe gerade auf dem Trockenen weilt?

Da hilft nur eine Faustregel, die auch fast immer zum perfekten Ergebnis führt: Setzen Sie sich auf einen ungepolsterten Stuhl aufrecht hin und lassen Sie den Abstand zwischen Stuhloberfläche und Nasenspitze genau ausmessen.

Die Differenz Schulterhöhe - Nasenspitze deutet die Sitzhöhe über der Wasseroberfläche in einem Standard-Tourencanadier an.

Ihre Messung ist die Schaftlänge des Paddels. Addieren Sie die Blattlänge, um die komplette Paddellänge zu erhalten.

Bei extrem hoher Sitzposition wählen Sie eine Paddelgröße länger, bei extrem niedriger Sitzposition wählen Sie eine Paddelgröße kürzer aus.

Beim Geradschaftpaddel messen Sie bis zur Stirn statt zur Nasenspitze.

Amerikanische Paddel werden in Zoll angegeben:

48" sind 122cm / 50" sind 127cm / 52" sind 132cm / 54" sind 137cm

Hier kommen einige Beispiele aus der Praxis:

Paddeln mit dem Bentshaftpaddel ist "kinderleicht"

Mit dem Bentshaftpaddel ist ein "weicher" Antrieb besonders gut zu realisieren.

Die "Totzeiten": Einschneiden, Ausschneiden und Rückholen können mit schnellen Bewegungen fast ohne Krafteinsatz minimiert werden.

Mit dem Bentshaftpaddel ist ein Seitenwechsel im Paddelrythmus möglich. Die alte Griffhand lässt los.

Sie greift unter die alte Schafthand. Die alte Schafthand rutscht am Schaft hoch in Richtung Griff und wird zur neuen Griffhand.

Die alte Griffhand auf dem Weg zum Schaft.

Das Bentshaftpaddel lässt sich locker senkrecht führen: die eigentliche Bestimmung des Canoe-Paddels!

Optimal konstanter Druck auf dem Blatt. Kraftentfaltung dicht am Rumf und daher dicht an der Mittellinie des Bootes.

Bis zum Erreichen des Ausschneidepunktes auf Hüfthöhe steht das Blatt perfekt senkrecht im Wasser.

Mit dem Bentshaftpaddel sind geschnittene Kurven ohne großen Tempoverlußt im Tourer möglich.

Der Knick dient beim Übergegriffenen Bugziehschlag als voreingestellter Winkel. Eintauchen und Kurve genießen.

Das Geradschaftpaddel mit längerem Schaft und größeren Blatt sorgt für gute Beschleunigung auch bei trägen Booten - wenn das Blatt erst einmal im Wasser ist.

Der Bugziehschlag weit vorne am Bug in der glatten Kehrwasserströmung ist möglich.

Beim übergegriffenen Vorwärtsschlag kann weit ausgeholt und plötzlich beschleunigt werden.

Die Stützwirkung beim seitlichen Ziehschlag ist sehr gut.

Das stabilisiert rasante Kehrwasser Ein- und Ausfahrten.

Auch gekantet reicht das Paddel bis zum Wasser und liegt jetzt mit der Griffhand ideal in Schulterhöhe.

Wirkungsvolles seitliches Versetzen.

Heckruder direkt am Rumpf für beste Steuerwirkung und geringstes Bremsen.